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von Jens Leder
„Briddhim ist ein kleines Bergdorf im Norden Nepals. Tibet Tshoesem unterstützt die Bewohner mit Patenschaften und hilft beim Wiederaufbau von Häusern, welche durch das Erdbeben 2015 zerstört worden waren.
Wir wollten uns vor Ort ein Bild machen und sind für eine Woche nach Briddhim gereist, wo wir von Tenzin Lhamo (der Mitarbeiterin vor Ort) und ihrer Familie herzlich aufgenommen wurden. Wir haben eine Woche mit ihnen gelebt und viel erlebt.
Briddhim ist ca. 70 km von Kathmandu entfernt, dafür brauchten wir 8 Stunden. Tenzin Lhamo hat uns mit einem Jeep in Kathmandu abgeholt.
Über Serpentinen und oft sehr schmale Straßenabschnitte, wo uns auch noch riesige LWKs entgegen kamen ging es vorbei an kleinen Dörfern. Je weiter Kathmandu sich entfernte, desto besser wurde die Luft und die Berge kamen in Sichtweite.
Nach ca. 7 Stunden Fahrt kamen wir in Dhunche an. Dies ist der Ort, in dem das Internat liegt, in welchem die Kinder aus Briddhim zur Schule gehen. Wir durften die Schule besichtigen. Die Kinder aus Briddhim waren zu diesem Zeitpunkt schon zu Hause bei ihren Eltern, um Losar (das tibetische Neujahr) zu feiern.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir in Lingling an, einem kleinen Dorf im Tal. Zur tibetischen Grenze sind es von dort nur 15 km. Hier hat unsere Gastfamilie ein Haus mit kleinem Laden. Wir wurden herzlich empfangen. Das Haus ist aus Felsgestein und Holz gebaut. Fließendes Wasser nehmen die Dorfbewohner aus den Bergflüssen. Die Toilette ist ein Plumpsklo hinter dem Haus, ein Bad gibt es nicht.
Am nächsten Tag besuchten wir die beiden Patenkinder Minghmar Dhundue und Phool Maya und konnten ihnen Geschenke ihrer Paten übergeben. Sie freuten sich sehr. Außerdem trafen wir unser eigenes Patenkind Karma Sangay und seine Familie, was sehr bewegend war.
Im Anschluss ging es weiter die Berge hinauf. Dank des günstigen Klimas können die Menschen hier Gemüse, Getreide, Reis und Obst anbauen.
In Briddhim auf ca. 2200m Höhe angekommen hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die benachbarten Berge. Am Abend übernachteten wir in Tenzin Lhamos Haus. Dort gibt es zwei Schlafkammern und einen Wohn-Kochbereich, wo sich alle aufhalten und am Boden am offenen Holzfeuer gekocht wird und man sich aufwärmt.
Nach einer kuscheligen Nacht im warmen Bett stiegen wir früh in eisige Sachen. Zum Frühstück gab es heißen Tee und eine Suppe mit vielen verschiedenen Zutaten (Bohnen, Linsen, Mais, Getreide, Käse und Fleisch). Wir warteten auf die Sonne und spazierten im Dorf umher. Aus Felsgestein sind viele Treppen und Wege gebaut, sie schlängeln sich zwischen Feldern und Häusern entlang. Vieles ist mit Felssteinmauern terrassenförmig angelegt. Es gibt Felder mit Gemüse, kleine Weiden für Kühe, viele Apfelbäume. Zwei kleine Bäche fließen durchs Dorf. Jeder zweigt sich mit Schläuchen Wasser ab und leitet es zu seinem Haus. Das Dorf liegt im Halbkreis am Berghang. Es gibt eine Krankenstation und mehrere Gästehäuser. In der Saison sind einige Wanderer hier, aber nicht mehr so viele wie vor dem Erdbeben.
Nach dem Mittag wanderten wir mit Lhamos Schwiegervater ins Nachbardorf, wo wir einen grandiosen Blick auf das bis zu 7.000 m hohe Gebirgsmassiv Ganesh Himal hatten. Auf dem Rückweg sahen wir Hanuman-Languren. Viele Vögel sangen in der Sonne. Die ersten Rhododendronblüten zeigten sich. Ende März blühen hier ganze Wälder.
Am nächsten Morgen gingen wir wieder spazieren und wurden von dem älteren Ehepaar Dhondup und Lhakpa eingeladen. Sie sprechen nur zwei Wörter Englisch. Wir verständigten uns mit Händen und Füßen. Die beiden leben in einer Wellblechhütte mit Bambusmatten verkleidet, da ihr Haus durch das Erdbeben komplett zerstört wurde. Ihr neues Haus wurde durch Spenden von Tibet Tshoesem finanziert und ist fast fertig gestellt. Bald können sie es beziehen.
An diesem Tag schauten wir uns ihr Haus und zwei weitere Häuser an, die mit Unterstützung von Tibet Tshoesem wieder aufgebaut wurden. Es ist so schön zu sehen, dass die Spendengelder wirklich ankommen und was sie bewirken.
Am nächsten Tag war Losar, das tibetische Neujahr. Die Häuser wurden geputzt, weiße Punkte verzierten die rußgeschwärzten Balken im Haus. Der Hausaltar wurde neu verziert. Wäsche wurde gewaschen. Die Gebetsfahnen der Häuser wurden neu gemacht. Der Hausaltar wurde mit Tormas geschmückt, welche Lhamos Schwiegervater aus Butter und Tsampa selbst hergestellt hatte. Es wurden Kabse aufgestapelt, sowie Obst und Süßigkeiten ausgelegt.
Nach dem Frühstückstee wurden wir traditionell eingekleidet und es wurden Familienfotos gemacht. Danach gab es Raki, Tee und ein leckeres Mittagessen. Danach machten wir gemeinsam einen Spaziergang durch das Dorf. Überall wurde angehalten und Buttertee getrunken.
Nach diesen Feierlichkeiten mit viel Besuch und Essen ging es für uns zurück nach Kathmandu.
Wir verabschiedeten uns von allen und versprachen wieder zu kommen. Das nächste Mal dann aber im Sommer!
Zusammen mit Lhamos Schwiegervater wanderten wir bergab. Lhamos Mann beförderte unser Gepäck mit dem Motorrad. Unten angekommen machte sich bereits Wehmut breit. Wir waren so herzlich aufgenommen worden.
Die letzten Sonnenstrahlen nutzten wir um uns eine Hängebrücke anzuschauen, welche über den Fluss zur anderen Seite führte. Zwar hatte sie unter dem Erdbeben sehr gelitten, doch ist sie momentan noch immer die einzige Verbindung beider Seiten. Material für eine neue Brücke liegt schon länger dort. Wann eine neue Brücke gebaut wird, weiß niemand.
Wir können diesen schönen Platz nur empfehlen, Briddhim liegt in einem Naturschutzgebiet. Kommt her, macht Wanderurlaub und unterstützt auf diesem Weg diese herzlichen Menschen.
Eure Anne und Jens“
Reisebericht von Jens und Anne (Aktive Mitglieder und Paten) – März 2019